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Rundbrief Dezember 2022 PDF Drucken E-Mail

                                                                                     

Liebe Freunde, 

wie im Juli-Rundbrief versprochen, sollt ihr nun Näheres über unsere Arbeit erfahren, unser neues Konzept und weitere wichtige Neuerungen. 

 

Tres Soles: 

Aus vielerlei Gründen, u.a. politisch motiviert, (ich habe darüber berichtet) konnte unser Projekt Tres Soles, so wie es konzipiert war, nicht mehr weitergeführt werden und wir mussten deshalb für jedes Kind Ende Jahr 2021 ein neues Zuhause finden. Seitdem werden sie von uns auch weiterhin in finanzieller und pädagogischer Hinsicht betreut; das gilt auch für das kommende Jahr 2023! 

Uns war von Anfang an klar, dass nicht alle Bedürfnisse der Kinder in ihrem neuen Zuhause oder nur notdürftig erfüllt werden können. Wir versorgen sie deshalb mit Schulmaterial, Kleidung, Schuhen, im Krankheitsfall usw. entsprechend ihren Bedürfnissen. Für die Teilnahme am virtuellen Unterricht war Voraussetzung, dass die Kinder ein Handy besaßen, was bedeutete, dass wir zwei Kinder mit einem Handy ausstatten mussten. Zum wesentlichen Bestandteil unserer Besuche bei den Kindern gehören der Geburtstagsbesuch einschließlich der traditionellen Tres Soles Geburtstagstorte und der Besuch zu Weihnachten mit einem kleinen Geschenk von uns. Es ist für uns sehr befriedigend zu sehen, dass sich alle Kinder und Jugendlichen in ihrem neuen Zuhause stabilisiert haben und es ihnen gut geht. Die Kinder wurden in fünf verschiedenen Heimen untergebracht: Providencia, Tiquipaya Wasi, Rosa de Sarón, Arco Iris, Cristo Rey und Niños con Valor. Drei Geschwisterpaare leben wieder in ihren Familien.

Das Arco-Iris-Heim bat uns auf Grund unserer langjährigen Erfahrung um einen mehrtägigen Karten-Workshop, in dem die Jugendlichen lernen sollten, wie man Karten herstellt und bemalt. Da sich das Heim Arco Iris in einer besonders schlechten finanziellen Lage befindet, kam es ebenfalls mit der Bitte beziehungsweise Anfrage auf uns zu, ob unser Psychologe Alexej nicht einigen Jugendlichen dort Therapien anbieten könne. Diesen Bitten sind wir natürlich gerne nachgekommen.

Wie man sich denken kann, mussten wir auf Grund der Veränderungen unseren Mitarbeiterstab verkleinern und einige Betreuerinnen und Betreuer freistellen, was nie unproblematisch ist. Alle haben jedoch zu unserer grossen Erleichterung die angebotenen Sozialleistungen und Abfindungen akzeptiert. Allerdings könnten sie bis zu zwei Jahren nach Freistellung noch Ansprüche beim Arbeitsamt geltend machen, was hohe Kosten verursachen würde. Leider haben wir mit einer Mitarbeiterin schon seit Jahren Probleme und müssen für die Anwaltskosten und eine Abgangsentschädigung jedes Jahr Rückstellungen bilden. Der Fall wird derzeit vor einem Arbeitsgericht verhandelt. Hoffen wir, dass das Verfahren zu unseren Gunsten ausgeht, aber das Justizsystem in Bolivien ist sehr langsam und korrupt, und unangenehme Überraschungen sind nicht auszuschließen. 

Leider hat uns auch in diesem Jahr Corona das Leben schwer gemacht, was vor allem für die Besuche bei den Kindern galt. Wir haben versucht, öffentliche Verkehrsmittel zu meiden. Unsere Mitarbeiter Alexei und Christian stellten uns dafür ihre Privatfahrzeuge zur Verfügung, so dass trotz aller Einschränkungen jedes Kind mehrere Male besucht werden konnte. 

 

Luis Espinal: 

In den letzten Monaten hat sich das Leben im Studentenwohnheim Luis Espinal allmählich wieder normalisiert. Mehrere Studenten und Lehrlinge sind zum Präsenzunterricht zurückgekehrt, was auch eine Rückkehr in das Wohnheim bedeutete. Insgesamt 22 junge Menschen erhielten ein Stipendium für die Ausbildung und die Verpflegung. Trotz der schwierigen Umstände haben sechs Frauen und Männer ihre Ausbildung in folgenden Berufen abgeschlossen: Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Finanzingenieurwesen, Betriebswirtschaft, Politikwissenschaften und Biochemie/Pharmazie. Was uns besonders freut, ist der Umstand, dass sich unter ihnen Ruth Fernández befindet, die ein Studium zum Wirtschaftsingenieurwesen gemacht hat. Sie ist eine ehemalige Bewohnerin der Kinder- und Jugendwohngemeinschaft Tres Soles und die jüngere Schwester von Margarita und Omar, die uns 2013 auf unserer Theatertournee begleitet haben. Auch wenn die genannten Berufstitel hochgestochen klingen und in keiner Weise mit nordamerikanischem oder europäischem Niveau zu vergleichen sind, finden wir dies doch eine beachtliche Leistung.

 

Und nun zu den Neuigkeiten:

Auf Bitten der Schule Arturo Quitón und der Organisation Indigo Sol wurde ein Programm zur Unterstützung von Kindern, die von der Covid-19-Pandemie betroffen sind, mit täglichem Mittagessen und Nachhilfeunterricht 

eingerichtet. Zu diesem Zweck steht seit April das leerstehende Haus der ehemaligen Kinder- und Jugendgemeinschaft Tres Soles zur Verfügung.Es gibt jetzt viele “Covid-Waisen” und die von der Pandemie verursachte Wirtschaftskrise hat die finanzielle Grundlage vieler Familien zerstört. 

Indigo Sol ist eine Organisation, die von meiner Frau Guisela und unserer Tochter Fanny gegründet wurde. Die Bewilligung der Rechtspersönlichkeit und der Statuten durch die Regionalregierung von Cochabamba steht kurz vor dem Abschluss. Der zweijährige Prozess wurde von einer Rechtsberatung begleitet, um sicher zu gehen, dass alles absolut legal ist. Die Idee ist, Indigo Sol unsere Häuser zu übergeben, wenn der Vertrag mit dem Aussenministerium 2024 ausläuft, damit sie weiterhin für soziale Aktivitäten genutzt werden können, wie zum Beispiel für das Studenten- und Lehrlingsheim Luis Espinal oder den Mittagstisch und die Aufgabenhilfe für die Corona-Waisen. Mit Hilfe von Indigo Sol konnten wir nicht nur die nötigen Lebensmittel organisieren, sondern auch stundenweise eine Köchin anstellen. 

Da es sich bei Indigo Sol um eine rein bolivianische Organisation handelt, ist seitens der staatlichen Behörden alles weit weniger kompliziert und bürokratisch. Im Gegensatz dazu war Tres Soles nach den Statuten eine Schweizer Organisation und wurde deshalb als ausländische Einrichtung von den bolivianischen Behörden seit der Machtübernahme von Evo Morales systematisch diskriminiert und schikaniert. 

Auf diese Art können wir verhindern, dass die Häuser nach Auflösung des Projekts Tres Soles in fremde Hände kommen, denn genau das wäre nach Ablauf des Vertrages mit dem Aussenministerium geschehen. Immerhin haben die Gebäude mit der Zeit einen beträchtlichen, finanziellen Wert bekommen und es wäre schade, wenn sie nicht entsprechend sinnvoll genutzt werden könnten. Dazu kommt, dass es unser Lebenswerk ist und man so etwas nur ungern weggibt.

Abschied von St. Konrad/Neues Spendenkonto: 
Wie alle wissen, hätte Tres Soles wohl nie all die Jahrzehnte überstehen können, wenn es nicht die Pfarrei St. Konrad in Mannheim gegeben hätte mit dem Eine-Welt-Kreis und seiner Vorsitzenden Magda Keller, die sich über Jahrzehnte hinweg unermüdlich für Tres Soles engagiert hat und Hermine Haag, Buchhaltung u. Spendenquittungen, die sicherlich hunderte von Kilometern auf ihrem Weg zum Pfarramt, um die Spendenquittungen zum Verschicken abzuholen, hinter sich gelegt hat. 

Aus Kirchen rechtlichen Gründen muss nun das Tres Soles Spendenkonto zum 31.12.2022 geschlossen werden. Allerdings konnten wir ohne bürokratischen Aufwand zu einem bereits bestehenden sehr vertrauenswürdigem Spendenkonto wechseln. Es handelt sich um den Bolivienverein INTI RUNA (www.intiruna.org), gegründet 1993, dessen Vorsitzender der Fotograf Ludwig März ist. Für uns war es ein Glücksfall, dass wir ihn auf der Theatertournee 1999 in Zwingenberg kennengelernt haben, denn seitdem wird Tres Soles von dem Verein jedes Jahr durch seinen Kalenderverkauf großzügig unterstützt. Der Verkaufserlös als auch jede Spende gehen bei dem Verein stets zu 100% an seine Projekte, so dass sich auch in dieser Hinsicht nichts ändert. Das noch vorhandene Restgeld auf dem Mannheimer Konto wird zum Jahresende ebenfalls auf das Konto von INTI RUNA überwiesen. Wichtig: Gelder, die nach dem 31.12.2022 auf das Mannheimer Konto eingehen, werden an den Auftraggeber zurück überwiesen und nicht an INTI RUNA weitergeleitet! Die vierteljährlichen Zahlungen für das benötigte Budget werden künftig von INTI RUNA und dem Verein Tres Soles Schweiz im Wechsel überwiesen. Letzterer unterstützt Tres Soles ebenfalls seit drei Jahrzehnten. An dieser Stelle bitte ich mir nachzusehen, dass ich nicht weiter auf die geleistete Arbeit des Missio-Eine-Welt Kreis in St. Konrad, Mannheim eingehe. Zu gegebener Zeit wird das nachgeholt. 

Unsere Spendenkonten:

Deutschland: Neu                                                                                                  

INTI RUNA                                                                                          Verein Tres Soles Schweiz                                                                          
Bezirkssparkasse Bensheim (BLZ 509 500 68)                               PC-Konto Nr. 17-16727-4                           
IBAN: DE85 5095 0068 0001 0131 35                                               Tres Soles                            
SWIFT: HELADEF1 BEN                                                                     CH-1660 Château-dÓex      
Kennwort: Spende Indigo Sol

Bitte vollständige Adresse zwecks Spendenbescheinigung angeben
www.intiruna.org 
1.Vorsitzender Ludwig März, Tel.: 06251-75580 
Buchhaltung: Werner Schmidt, Tel.: 06150 – 14978

Wir können nur immer wiederholen, dass ohne eure grosszügige Hilfe, positive Energie und aufmunternden Rückmeldungen unsere lange Arbeit (in diesem Jahr sind es 33 Jahre) nicht möglich gewesen wäre. Vielen, herzlichen Dank für alles!

Liebe Grüsse aus Bolivien,

Stefan und Guisela

 

Artesanías- oder Buchbestellungen könnt ihr gerne entweder an

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www.tres-soles. de                                    www.stefan-gurtner.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Rundbrief Dezember 2021 PDF Drucken E-Mail

image1.png         Dezember 2021

Liebe Freunde,

wie immer um diese Jahreszeit folgt mein Bericht über das Jahr, das zu Ende geht und  das in jeder Hinsicht, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, ein ganz besonderes Jahr für uns war. Bedingt durch die Pandemie und die erneuten Quarantänen und Halbquarantänen konnte die Arbeit auch dieses Jahr  nur unter schwierigsten Umständen durchgeführt werden, wie ihr euch vorstellen könnt. Die Schulen sind bis jetzt immer noch geschlossen. Es gab zwar digitalen Unterricht, der aber nur sehr schlecht funktionierte, weil das Internet instabil ist und viele Menschen nicht die nötigen Geräte haben. Für unsere Kinder mussten wir die Computer von Tres Soles und Luis Espinal zusammenlegen, Kopfhöhrer und Mikrofone kaufen und unsere Handys zur Verfügung stellen, damit sie dem Unterricht beiwohnen konnten.
Ausserdem musste stundenweise ein Assistent eingestellt werden, um den Betrieb der Technik zu gewährleisten. Im April, zwischen der zweiten und dritten Corona-Welle, hatte jemand die geniale Idee, die Schüler gruppenweise in die Schule zu zitieren, um Prüfungen zu schreiben und Hausaufgaben abzuholen.
Prompt hat sich während dieser Gruppenaktivitäten in der Schule eines unserer Kinder mit dem Coronavirus angesteckt. Fünf Kinder und fast das gesamte Personal wurden daraufhin krank, auch meine ganze Familie und ich. Wie durch ein Wunder war unsere Enkelin Lucia die Einzige, die verschont wurde. Die betroffenen Kinder mussten auf Anweisung des Jugendamtes für drei Wochen im Covid-Isolierungszentrum von Quillacollo interniert werden. Guisela erwischte es am Schlimmsten und musste mit Sauerstoff versorgt werden. Schon vor dem Ausbruch der Krankheit hätte ich mich ausserdem wegen eines Leistenbruchs operieren lassen sollen, was immer wieder verschoben wurde, bis es wirklich nicht mehr ging und es praktisch notfallmässig geschehen musste. Aus diesem Grund musste ich mehrere Wochen meiner Arbeit fern bleiben, aber jetzt geht es uns allen wieder wesentlich besser.
Die Aktivitäten in Tres Soles gingen natürlich weiter, wir konnten ja nicht einfach schließen, aber sie wurden auf ein absolutes Minimum reduziert. Die Einhaltung der strengen Schutz- und Hygienemassnahmen waren sowohl für die Kinder als auch für die Betreuer mühsam. Unsere Kinder haben schon unter normalen Umständen Probleme mit der Hygiene, weshalb ich oft in diesem Zusammenhang von einem „Kleinkrieg“ gesprochen habe, der als Ziel Sauberkeit und Ordnung hatte. Der eine oder andere von euch mag sich daran erinnern. Auch die Einkäufe und das Kochen fanden genau wie 2020 unter erschwerten Umständen statt. Wenn kein Gas vorhanden war, wurde eben im Hof auf dem Feuer gekocht. Zum Glück standen uns erneut unsere Tochter Fanny und unser Schwiegersohn Christian mit ihrem Auto zur Verfügung. Ohne ihre Mithilfe wäre eine Fortsetzung der Arbeit praktisch unmöglich gewesen und das Projekt sowie unsere Arbeit in Tres Soles hätten womöglich im letzten Jahr ein plötzliches, jähes, aber vor allem ungeplantes Ende gefunden, wobei ich beim nächsten Thema bin.Im Sommer-Rundbrief habe ich bereits ausführlich von unseren Plänen und den bevorstehenden Veränderungen in Tres Soles berichtet. Tatsächlich ist es uns gelungen, für alle Mädchen und Jungen angemessene Bedingungen der Unterbringung zu finden, ob im Heim oder in der Familie. So, wie es aussieht, werden uns also die letzten Kinder zum Jahresende verlassen.
Was uns sehr entgegen kommt, sind die Bedingungen, die das Jugendamt an uns stellt. Es muss sichergestellt sein, dass es für mindestens ein Jahr eine soziale und rechtliche Nachbetreuung  der Kinder und Jugendlichen geben wird. Sie fordern „dass möglicherweise anfallende materielle oder moralische Bedürfnisse dieser Kinder in ihrem neuen Zuhause gedeckt werden müssen. Natürlich ist das reiner Eigennutz, da es ihnen sicherlich in erster Linie um die finanziellen Mittel geht, aber uns gibt es die Möglichkeit die Kinder und Jugendlichen auch weiterhin in ihren Bedürfnissen begleiten zu können, so dass sie sich nicht allein gelassen fühlen müssen. Überdies müssen anhängige Verfahren, was den Austritt aus dem Register des Jugendamtes, des Arbeitsministeriums, der Altersvorsorge, der Krankenversicherung und der Steuerbehörden betrifft, abgeschlossen werden. Auch wird möglichen Ansprüchen oder Klagen auf Sozialleistungen für die ehemaligen Betreuer nachgegangen werden, da es leider immer wieder Leute gibt, die die Lage ausnutzen und höhere Abgangsentschädigungen und Sozialleistungen einfordern wollen, als ihnen gesetzlich zustehen. Für die Durchführung all dieser genannten Aktivitäten werden weiterhin vier Mitarbeiter nötig sein: Guisela in der Koordination, eine Sozialarbeiterin, ein Psychologe und ein Rechtsberater. Eine weitere, im Moment zweitrangige Aufgabe wird die Frage der künftigen Nutzung des Hauses sein, das Eigentum von Tres Soles ist. Nicht alles war jedoch nur Covid und  Bürokratie in diesem Jahr. Im September, als die dritte Welle abflaute, konnten wir dank einer Freundin, die jährlich einen zweckgebundenen Betrag spendet, einen zweitägigen Ausflug zu einem See in der Nähe von Cochabamba organisieren. Wir mieteten drei Bungalows exklusiv für uns und waren also sozusagen in einer sicheren „Blase“. Nach so langer Zeit des „Eingesperrtseins“ konnten die Kinder und Jugendlichen endlich wieder einmal etwas Freiheit schnuppern und am Strand herumtoben. Zwar war das Wasser zum Baden zu kalt, aber es gab Boote, die gegen eine geringe Gebühr ausgeliehen werden konnten. Guisela und ich sassen am Abend lange mit den Kindern vor dem Kamin, um ihnen noch einmal in aller Ruhe die Gründe für unser Vorgehen zu erklären, während Fanny und Christian ein leckeres Grillgericht zubereiteten. Wir glauben, dass dieser Ausflug uns allen sehr gut getan hat.
Was das Studenten- und Lehrlingsheim Luis Espinal betrifft, so war das Haus auch dieses Jahr bis auf zwei Auszubildende wenig bewohnt, da alle ihre Ausbildung mittels digitalem Unterricht von zu Hause aus fortgeführt haben. Die Studien- und Verpflegungszuschüsse fielen natürlich dennoch an ebenso wie die Kosten für das Haus und die Betriebskosten wie Löhne, Büromaterial, Reinigungsmaterial, Reparaturen usw. Wie ich bereits im Sommer-Rundbrief schrieb, wird die Arbeit im Studenten- und Lehrlingsheim ganz normal wie immer fortgeführt. In diesem Sinn möchten wir unseren Appell, den wir schon im letzten Rundbrief ausgedrückt haben, wiederholen:
Bitte unterstützt uns weiterhin, es gibt noch vieles zu tun, sowohl für die Kinder und Jugendlichen der Kinder- und Jugendwohngemeinschaft Tres Soles als auch im Studenten- und Lehrlingsheim (Spendenkonto s. unter Spenden).
Was leider durch Covid ein bisschen untergangen ist, ist die Tatsache, dass  das Studenten- und Lehrlingsheim dieses Jahr  25 Jahre alt geworden ist. Von 1996 bis 2008 wurde es von dem Jesuitenpater Antonio Sagristá  verwaltet, ab 2009 ist es Teil von Tres Soles.
Auch wäre es schön, wenn ihr an uns in diesen schwierigen Zeiten denkt, damit wir alles richtig machen und wir diese wichtigen Schritte und Veränderungen ohne grössere Probleme hinter uns bringen können. Ohne eure grosszüge Hilfe, positive Energie und aufmunternden Rückmeldungen, gerade auch nach dem letzten Rundbrief, wäre unsere Jahrzehnte lange Arbeit nicht möglich gewesen (in diesem Jahr sind es 32 Jahre). 

Vielen, herzlichen Dank dafür!

Liebe Grüsse aus Bolivien,
Stefan und Guisela

 

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1. Die Straßenkinder von Tres Soles/ 2. Das Kinder- und Jugendprojekt Tres Soles/ 3. Doña Isidora und ihre unglaublichen Geschichten-Familiensaga/ 4. Guttentag–Das Leben des gleichnamigen jüdischen Verlegers/ 5. Der verkaufte Fluss-Freilichttheater/6. Die Abenteuer des Soldaten Milchgesicht–Historischer Roman/ 7. Das grüne Weizenkorn – Eine Parabel aus Bolivien/ 8. Krumme Pfote – Ein Hund erzählt von vier Straßenkindern - vergriffen/ 9. HAUTNAH–Das Leben und grausame Sterben des Luis Espinal-ein Jesuitenpater, der für seine Überzeugungen brannte und sie ohne Rücksicht auf seine Person lebte.
Artesanías- oder Buchbestellungen gerne an:
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Rundbrief August 2021 PDF Drucken E-Mail

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Theaterprojekt "Mein kleiner Orangenbaum" PDF Drucken E-Mail


Mit drei Aufführungen  am 13., 14. und 15. Oktober auf dem Sportplatz in Tres Soles ist unser zweijähriges, erzieherisches Theaterprojekt „Mein Orangenbaum“ abgeschlossen worden. Das Drehbuch, die Kulissen und alles verwendete Material wurde wie immer von den Kindern und Jugendlichen der Theatergruppe „Ojo Morado“ selbst hergestellt. Das Stück wurde frei nach dem Jugendroman des brasilianischen Autors José Mauro de Vasconcelos inszeniert. Dieser Roman ist für mich persönlich eines der berührendsten und gleichzeitig härtesten Bücher der südamerikanischen Jugendliteratur. Es geht um José, einen frühreifen und altklugen Jungen, den niemand in seiner Familie versteht. Er findet Zuflucht bei einem sprechenden Orangenbaum und in der Freundschaft mit einem älteren Mann (Manuel). Die Kinder und Jugendlichen von Tres Soles konnten sich mit dieser Geschichte identifizieren, da sie viele Situationen aus ihrem eigenen Leben beinhaltet. Sie endet tragisch, als fast gleichzeitig Manuel in seinem Wagen von einem Zug überrollt und der Orangenbaum wegen einer Strassenverbreiterung abgeholzt wird.
Die Form der Inszenierung basiert auf der Kunstform Performance Art, es kommen selbst gedrehte Videos, Schauspiel, Lieder, ein drehbares Holzhaus und ein echtes Auto zum Einsatz.  Um das Publikum herum, das in der Mitte des Sportplatzes auf dem Boden sitzt, befinden sich die ‚Strasse‘, das Haus, der Obstgarten, ein Kiosk, an dem Manuel täglich seinen Kaffee trinkt, und die Leinwand, auf die die Videos projektziert werden.
Die Rollen Josés und seines jüngeren Brüderchens stellten uns vor einige Herausforderungen, da sie mit den jüngsten Mitgliedern der Theatergruppe besetzt werden mussten. Wir waren uns nicht sicher, ob der achtjährige Juvenal und der vierjährige Fabricio in der Lage sein würden, die Rollen zu spielen,  aber sie bestanden diese Herausforderung meisterlich, man kann es nicht anders ausdrücken. Am besten gefielen sie mir, wenn sie buchstäblich „spielten“. Fabricio ist der Sohn unserer Mitarbeiterin Gabriela, die die Backstube leitet. Was Juvenal betrifft, konnte er am  Schluss das ganze Stück in- und auswendig, nicht nur seine eigene Rolle, und half seinen älteren Kameraden, wenn wie nicht weiter wussten.
Die letzten Monate der Vorbereitung begleitete uns in der Rolle der Mutter, Melita del Carpio, von Beruf Schauspielerin und Literaturdozentin an der Universität von Cochabamba. Sie war erst vor einiger Zeit (Juli)  in Cochabamba auf der Bühne zu sehen. Ihr Ehemann Ramiro Áviles spielte die  Rolle des älteren Mannes und er stellte uns für die Theateraufführung auch seinen Wagen zur Verfügung. Unser Musiklehrer Ronald Dominguez war für die musikalische Begleitung verantwortlich.
Das Publikum bestand hauptsächlich aus Schulkameraden der Jungen und Mädchen, Mitgliedern der Pfarrei und Freunden und Familienangehörigen der externen Schauspieler. Wir danken allen Beteiligten herzlich für ihren Einsatz und den würdigen Abschluss des Projekts.

Stefan Gurtner, Oktober 2015

 




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